Historie Typ 34

Karmann Ghia die zweite. Auf der IAA 1961 feiert der Karmann Ghia, als Coupe Version zum neuen Aufsteiger VW, sein Debüt. Diese Daten kommen einem doch bekannt vor. Feierte 1955, also vor genau 6 Jahren, nicht schon einmal der Karmann Ghia seinen Einstand?

Vollkommen richtig, jedoch handelt es sich bei diesem neuen Karmann Ghia um eine Neuschöpfung, die mit dem "kleinen" Karmann Ghia nur den Namen gemein hat. Zur Vorgeschichte. Bereits kurz nachdem die Serienfertigung für den 1200 Karmann Ghia anlief, dachte man laut über einen Nachfolger nach. Die Dreifaltigkeit, welche den Karmann Ghia Typ 14 hervorbrachte, sollte auch hier wieder zum tragen kommen. Als Auftraggeber wollte Volkswagen den möglichen Nachfolger bei Karmann fertigen lassen, während sich Ghia in Turin der Linienführung annahm. Heraus kam ein Auto, wie es Anfang der 60er Jahre nicht aktueller hätte aussehen können. Die rundlichen Konturen des kleinen Karmann wurden hier durch eine Profilkante, die um den Wagen herum lief, ersetzt. Der Volkswagen Karmann Ghia 1500 setzte voll auf die "Corvair" Linie, der in den frühen 60er Jahren viele Automobilhersteller ein Auto widmeten. Der NSU Prinz 4 und der Fiat 1500 sind nur weitere Beispiele hierfür. Der "große" Karmann Ghia wie er folglich genannt wurde, da er auf den Typ 3 basierte, der ebenfalls auf der IAA 1961 vorgestellt wurde, hatte ein markant markiges Aussehen. Dies traf genau den Nerv der Leute, die sich ein sportliches Auto genau so vorstellten. Sofort wurde der Karmann Ghia Typ 34, wie er Werksintern genannt wurde, mit dem Porsche verglichen. Da sein Motor aus den erwähnten 1500 ccm ganze 45 PS schöpfte. Diese Motorisierung lies schon ein betont sportliches fahren zu.

Unterstrichen wurde diese "Sportlichkeit" dadurch, daß verstärkt die Herren in der Werbung auftauchten, die ihn steuerten. Der große Karmann, der auf der IAA auf dem Karmann Stand präsentiert wurde sollte als Coupé und als Cabrio in Serie gehen. Aus der Cabrioletversion wurde in letzter Minute aber nichts, obwohl die Verkaufsprospekte schon gedruckt waren.
Die Serienfertigung des Coupé startete am 29.09.1961, der Einstandpreis lag mit 8750.- DM um 1250.- DM über dem Karmann Ghia 1200. Dafür bekam man dann auch den bis dato teuersten VW und das Prestigeobjekt des Hauses ohnehin.

Schnell machte sich deutlich, das der Typ 34 den Typ 14 nicht ablösen wird. Denn trotz der Vorschußlorbeeren der Presse standen die Nachfrage den Erwartungen zurück. Da half selbst das elektrische Schiebedach nichts, das den 34er ab Juli 1962 aufwertete. Ein Grund warum die Verkaufszahlen nur langsam stiegen war wohl auch, das der 34er nie in die USA exportiert wurde. Da er nicht den geltenden Vorschriften in den USA genügte. Ab 1964 gesellten sich zu den Linksgelenkten Karmann Ghia noch jene die für Linksverkehr ausgelegt waren und deshalb das Lenkrad auf der rechten Seite hatten. Somit konnte auch der britische Markt beliefert werden. Während der kleine Karmann Ghia viele Modifikationen an seinen Äußeren über sich ergehen lassen mußte, kam der 34er mit weitaus weniger aus.

Ende der 1960er Jahre machte sich die verspielte Linie des Typ 34 bemerkbar. Während der kleine Karmann mit seiner zeitlos rundlichen Form alle Untiefen zu umschiffen wußte, eckt der große Karmann nun überall an. Seine Formgebung war schlichtweg veraltet. So war es dann auch kein Wunder, das sich immer weniger Käufer für einen großen Karmann entscheiden konnten, gab es doch den kleine Karmann mittlerweile mit einem 1500 ccm Motor und war damit in der Leistung dem großen Bruder schon sehr nahe gekommen. So fiel den Oberen in Osnabrück und Wolfsburg dann auch am 30.06.69 die Entscheidung nicht schwer die Produktion des Typ 34 einzustellen und die frei gewordenen Kapazitäten in das nächste gemeinsame Projekt zu stecken. Dem VW Porsche 914.

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